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QUERgschaut: Regionale Museumskooperation gestartet

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Das Evangelische Diözesanmuseum Fresach, das Bunkermuseum am Wurzenpass und das Museum des Nötscher Kreises haben ihre Kräfte gebündelt und arbeiten nun zusammen. Gestern, 1. Juni 2016, wurde der Vertrag im Museum des Nötscher Kreises unterschrieben. Das Gailtal Journal war dabei.

 

Das völlig neue und einzigartige Projekt „QUERgschaut“ wurde in Nötsch in Anwesenheit des Bürgermeisters Alfred Altersberger und durch den Kulturlandesrat DI Christian Benger der Öffentlichkeit vorgestellt. Die drei Museen gehn nun einen gemeinsamen Weg in eine erfolgreiche Zukunft. Doch was sind die Ziele hinter diesem Vorhaben?

Gemeinsam viel Erreichen

Die drei Museen habe ein gemeinsames Ziel: gegenseitige  Frequenzsteigerung, die  Absicherung der Standorte, einen klaren Info-Austausch sowie ein gemeinsames Marketing. Ein gemeinsamer Folder zb. wird den Besuchern einen Überblick geben.

Pilotprojekt

 

Die Vorreiter der Kooperation zeigen sich Initiativ und Motiviert. „Wir fördern die Identität, machen Kultur und Geschichte an authentischen Orten erlebbar“, so Birgit Kassl vom Museum Nötscher Kreis. Vor allem Schulklassen werde man verstärkt ansprechen. Mittels der Aktion „Schule im Museum“ von Kulturlandesrat Benger werden die Buskosten für die Klassen unterstützt. 360.000 Euro sind im Kulturbudget für die regionalen Museen Kärntens reserviert.

QUERgeschaut – ein Pilotprojekt mit Pfiff

Touristisch vom Nutzen

Mag. Hilde Schaumberger vom Diözesanmuseum erklärt: „Diese Zusammenarbeit ist zukunftsträchtig, ein Schritt für die Zukunft unserer Museen. Auch Andreas Scherer vom Bunkermuseum sieht eine Chance für den ländlichen Raum in dieser Zusammenarbeit. „Wir schaffen einen touristischen Nutzen, von dem die gesamte Region profitiert. Ohne öffentliche Hilfe wäre die Erhaltung unserer Museen nur sehr schwer möglich. Aber Investitionen in die Kultur sind Investitionen in die Zukunft!“ Kultur kennt keine Grenzen. „Deshalb liegen mir die regionalen Museen besonders am Herzen. Sie machen Kultur und Geschichte im ländlichen Raum erlebbar“, so Benger.

Bereicherung für ländlichen Raum

 

Als erstmalige und beispielgebende Initiative bezeichnet Kulturlandesrat Christian Benger die Kooperation von 3 regionalen Museen in Kärnten. Ihre Themen und Inhalte sind mit Religion, Landesverteidigung und Kunst völlig unterschiedlich. Aber ihre Herausforderungen und Chancen, die sich für sie als Regionalmuseen und ihr Umfeld im ländlichen Raum ergeben, sind ähnlich. Gerade diese drei Spezialmuseen tragen auf ihre eigene Art ganz besonders zur Identitätsbildung und Sinnstiftung bei.

Die drei Museen bringen Kulturtourismus in ihre Gemeinden und beleben die Wirtschaft.

Spezielle Angebote

QUERgschaut wird den Touristen sowie auch den Einheimischen spezielle Angebote bieten. Geplant ist unter anderem ein gemeinsamer Aktionstag zum Start des „Museums-Sommers QUERgschaut“: mit einer Sonder-Eintrittskarte können dann im Juli und August alle drei Einrichtungen besonders günstig besucht werden.

„Mit der Zusammenarbeit sichern die Museen selbst ihren Bestand, durch gemeinsames Marketing, gesicherten Informationsaustausch und durch gemeinsame Aktionen für die Besucher“, fasst Benger zusammen.

Zusammenarbeit steht unter guten Stern

Die Kooperation dient insgesamt der Zusammenarbeit für gemeinsame Information und Kommunikation, der gegenseitigen Unterstützung beim Erhalt und Ausbau des Bestands und der Qualitätssicherung inklusive Aus- und Fortbildung. Bei den Partnern stimmt die Chemie, man habe sich von Anfang an gut verstanden und sich einigen können. Durch drei engagierte Museumsbetreiber, Hilde Schaumberger, Andreas Scherer und Birgit Kassl bekommen die regionalen Museen mit dieser Aktion eine neue, hohe Qualität. QUERgeschaut beweist, das man durch Zusammenarbeiten nur stärker werden kann. Eine vorbildliche Initiative.

 

Hier stimmt die Chemie: Die drei Initiatoren verstehen sich auch privat sehr gut. Ein wichtiger Grundstein für eine erfolgreiche Zusammenarbeit

Informationen zu den Museen

 

Für unsere Leser haben wir die Informationen und Vorhaben der jeweiligen Museen zusammengefasst:

Bunkermuseum am Wurzenpass

Betreiber: Mag. phil. Oberst Andreas Scherer

 

Geschichte/Ausgangslage:

 

Seit August 2005 ist die größte zusammenhängende Verteidigungsanlage Österreichsaus dem „Kalten Krieg“ als bundesweit einzigartiges „Bunkermuseum Wurzenpass/Kärnten“ öffentlich zugänglich. Die Originalanlage mit ihren sieben Bunkern samt teils unterirdischen Verbindungsgängen und vorbereiteten Verteidigungsstellungen konnte gemeinsam umfassend ergänzt werden: neben der Schaffung von nötiger Infrastruktur für die BesucherInnen bei der Umgestaltung von der ehemaligen Kampfanlage zum Museum ist nur hier eine einmalige Sammlung von ehemaligen Waffensystemen der Landesbefestigung der II. Republik auf- und ausgestellt.

Zeitgeschichte trifft Tourismus

Das „Bunkermuseum Wurzenpass/Kärnten“ hat sich als Privatinitiative im öffentlichen Interesse sowohl als einzigartiger Ort der multisensualen Vermittlung von Zeitgeschichte (Museum) wie auch als familientaugliche Attraktion zur Freizeitgestaltung (Tourismus) erfolgreich und anerkannt etabliert („Qualitätssiegel Ausflugsziel – Kärnten Tourismus“ bereits 2015 erhalten; Antrag auf das „Österreichische Museumsgütesiegel“ wurde heuer (2016) abgegeben).

Mahnmal für den Frieden

Mittlerweile kamen lt. Angaben des Museumsbetreibers seit 2005 rund 75.000 BesucherInnen aus dem In- und Ausland (alleine 2015 rund 12.000). Seit Aufnahme des Vollbetriebs 2008 hat sich ihre Zahl verdoppelt. Der Museumszweck war, ist und bleibt die Vermittlung von Information und Bewusstsein dafür, was das neutrale Österreich im „Kalten Krieg“ (teils geheim) vorbereiten musste – und was uns allen erspart geblieben ist. Als „Mahnmal für den Frieden“ am Dreiländereck – am Schnittpunkt der Kulturen – in einem friedlich vereinten Europa…

 

Vorhaben 2016:

Aktuell und in nächster Zukunft stünden lt. Mag. Scherer zwei Kernbereiche an:

 

  1. Verbesserung und Ausbau der musealen Basis-Infrastruktur

 

  1. Durchführung einer Jubiläums-Sonderausstellung 2016

Eine Fortsetzung und Intensivierung der Kooperation mit slowenischen Einrichtungen und Organisationen (u.a. Militärmuseum Maribor und 1991-Veteranenverbänden etc.) läuft an. Für die Jubiläums-Sonderausstellung 2016 „Krieg an der Grenze: Slowenischer Freiheitskampf und Österreichischer Sicherungseinsatz 1991“ sind insbesondere geplant:

 

  • Konzeption und Erstellung der Sonder-Ausstellung (inkl. Beschaffung/Erstellung von analogen und digitalen Informations-Medien nach intensiven Recherchearbeiten in Archiven und mit Zeitzeugen; Verfügbarmachung spezieller Ausstellungsobjekte etc.)
  • Erstellung, Druck und Verteilung von (u.a.) 200.000 Info-Foldern.

 

Eröffnet wurde die Ausstellung am 9. Mai 2016 und werde bis 26. Oktober 2016 zu sehen sein.

 

Evangelische Diözesanmuseum Fresach

Geschäftsführerin: Mag.ª Hilde Schaumberger

 

Geschichte/Ausgangslage:

 

Die Evangelische Diözesanmuseum GmbH wurde im Jahr 2009 zur Durchführung der Kärntner Landesausstellung „Glaubwürdig bleiben – 500 Jahre protestantisches Aben-teuer“ gegründet. Das im Zuge dessen neu errichtete Museum in Fresach ist nunmehr Ausstellungs- und Veranstaltungszentrum der Evangelischen Kirche A.B. Kärnten und Osttirol und wurde 2011 mit dem Landesbaupreis ausgezeichnet (Architekt Bernhard Marte).

 

Relevante Themen

Neben der eingerichteten Dauerausstellung zur Geschichte der Protestanten in Kärnten – die umfangreiche Sammlung gründet auf den Beständen des Vereins zur Pflege evangelischer Glaubensüberlieferung in Kärnten –, hat sich das Unternehmen zum Ziel gesetzt, durch jährliche Sonderausstellungen und Veranstaltungen gesellschaftlich und kulturhistorisch relevante Themen zu vertiefen und insbesondere auch zu einem interkonfessionellen Dialog zu führen. Im Oktober 2015 wurde dem Evangelischen Diözesanmuseum das Österreichische Museumsgütesiegel verliehen.

 

Vorhaben 2016:

Nach den Themen „Stimmkraft – Die Evangelischen und ihre Lieder“ (2015), „Die Hälfte des Himmels – Protestantische Impulse zur Gleichberechtigung der Frauen“ (2014), „Glaube. Gehorsam. Gewissen – Protestantismus und National-sozialismus“ (2013) und „Primož Trubar – Sprachreiniger und Reformator“ hat sich die Evangelische Diözesanmuseum GmbH für 2016 mit der von DDr. Alexander Hanisch-Wolfram kuratierten Sonderausstellung mit dem Titel „Grenz-Überschreitungen – Lebensgeschichten mit Migrationshintergrund“ beschäftigt.

 

 

Museum des Nötscher Kreises

Kassiererin: Mag.ª Birgit Kassl

 

Geschichte/Ausgangslage:

 

Das Museum des Nötscher Kreises wurde am 16. Mai 1998 eröffnet und ist dem Leben und Werk der Künstler des „Nötscher Kreises“ gewidmet, die Anfang des 20. Jahrhunderts mit ihrer sehr individuellen Malerei die österreichische Kunst entscheidend mitgestalteten. Diese lose Gruppierung von befreundeten Malern, die einerseits in dieser Region geboren wurden – wie Sebastian Isepp (1884–1954) und Franz Wiegele (1887–1944) – oder von auswärts nach Nötsch gezogen sind – wie Anton Kolig (1886–1950) und Anton Mahringer (1902–1974), stellt ein bedeutendes künstlerisches Phänomen innerhalb der österreichischen Malerei der ersten Hälfte des 20. Jahrhunderts dar und hat dabei vor allem die Kunst der Zwischenkriegszeit entscheidend geprägt.

Geburtshaus des großen Wiegele

Das Museum ist im Geburtshaus Franz Wiegeles untergebracht, im Ortszentrum von Nötsch gelegen, und versteht sich als Dokumentationsstätte der vier Künstler. Es möchte in seinen Ausstellungen sowohl einen repräsentativen Querschnitt durch ihr Œuvre, als auch anhand von zeitgenössischen Fotografien und Autografen einen Einblick in die persönlichen Lebensumstände der Maler ermöglichen sowie ihre zahlreichen, äußerst interessanten Verbindungen zu Künstlerkollegen, Kunsthistorikern und Intellektuellen ihrer Epoche transparent machen. Die Objekte der jährlich wechselnden Ausstellungen werden von privaten und öffentlichen Leihgebern zur Verfügung gestellt.

 

Vorhaben 2016:

 

Im Ausstellungsjahr 2016 ist in Kooperation mit dem Museum Moderner Kunst Kärnten (MMKK) unter dem Titel „Positionen. Arnold Clementschitsch und der Nötscher Kreis“ eine umfangreiche Ausstellung über den bekannten Villacher Maler Arnold Clementschitsch (1887-1970) in Klagenfurt und Nötsch zu sehen. Begleitend zu den Ausstellungen werde eine repräsentative Monografie über den Künstler mit einem Werkverzeichnis erscheinen sowie ein umfangreiches Begleitprogramm geboten.

 

Gemeinsam besser und stärker!“. Das Motto der regionalen Museumskooperation QUERgschaut. Abgeschlossen am 01. Juni 2016 durch Mag.a Hilde Schaumberger (Fresach), Mag.a Birgit Kassl (Nötsch) und Mag. Andreas Scherer (Wurzenpass/Arnoldstein) v.r.n.l.
(c) Christian Fatzi


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