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„Du dumme Gans“ – dem Sprichwort auf der Spur

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Gänse sind dumm und teilen sich uns lautstark und ununterbrochen mit, heisst es. Wir fragen bei Familie Berger aus Tröpolach nach, ob das der Wahrheit entspricht. Das ausufernde Mitteilungsbedürfnis der Gans wird gerne als blödes Geschnatter abgetan. Doch objektiv gesehen gibt es keinen Grund, Gänse als dumm zu bezeichnen. Sie besitzen eine ausgeprägte soziale Intelligenz. Familie Berger aus Tröpolach mästet und verkauft Gänse. Als Martinigansl kommen sie im November gut gebraten mit Rotkraut und Kastanien auf den Tisch. „Ich beobachte unsere Gänse liebend gerne“, erzählt Manuela. „Wir haben eine Herde von 20 Gänsen. Es gibt Anführer, Bewacher der Gruppe und es gibt auch die schüchternen Gänse.“ Die Herde bewegt sich ganz frei (ohne Zaun) denn sie entfernen sich nicht allzu weit vom Hof. In mitten der Schafe und der beiden Border Collie Hunde fühlen sie sich sichtlich wohl.

Stolze „Gänseeltern“: Manuela und Bianca

Schlaues Federvieh!

„Wenn Bianca oder Opa mit dem Kübel, in dem Körner für die Tiere sind, in ihre Nähe kommen,  wissen sie genau, dass es „Leckerli“ für sie gibt! Sie erkennen Personen und Abläufe! Das ist beeindruckend. Wir lassen die Gänse um ca. 7:00 Uhr morgens aus dem Stall. Da gibt es erst einmal eine ordentliche, lautstarke Begrüßung. Dann laufen bzw. fliegen  sie fast über die Weide und schlagen mit den Flügeln. Naturgetreu dem Motto: Der Feind lauert in der Nähe. Sie lieben das  saftige Gras auf der Weide, aber am Abend watscheln sie wie selbstverständlich wieder zum Stall wo das hofeigene Getreide wartet.“ Sogar das unbeliebte Geschnatter lässt sich sinnvoll einsetzen. Gänse reagieren sehr sensibel auf Gefahren und warnen zuverlässig ihre Artgenossen und natürlich die Besitzer. Wenn jemand Fremdes zum Stall kommt – da geht das Geschnatter los.  Bei einer erwachsenen Gänseherde hat ein Fuchs oder Habicht keine Aussicht auf Beute.

Neugierig, aufgeweckt und durchaus intelligent – so sind die Gänse!

Auf die Gans gekommen

Die Liebe zum Ganslbraten hat Familie Berger auf die Idee gebracht, selbst Gänse zu mästen. „Eine Gans, die wirklich auf der Weide groß geworden ist, schmeckt ganz anders, als ein schnell gemästetes Tier“, sagt die begeisterte Köchin Manuela. „Wir haben eine lebende Landwirtschaft und versuchen viele Produkte selbst herzustellen, für den Eigenbedarf und auch für Kunden. Lammfleisch vermarkten wir schon sehr lange. Unser Sohn Alexander und seine Freundin Bianca sind in die Geflügelzucht eingestiegen. Wir halten 200 Legehennen  und vermarkten Eier aus Freilandhaltung, alle 7 Wochen gibt es frische Masthühner und eben auch die Weidegänse.“

Fazit: Gänse sind keinesfalls als dumm zu bezeichnen, im Gegenteil! Sie sind intelligent, sozial, aufgeweckt und an allem interessiert, sehr saubere und schöne Tiere. Und übrigens auch wohlschmeckend!


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