Wie sich Gefühl, viel Geduld vermischt mit einer Portion Glück endlich bezahlt machten und der Ausnahmehengst „Adonis“ einiges verändert hat. Hans Plesin mit seinem Hengst sind mittlerweile in der Pferdezucht weltbekannt.
Gailtal Journal: Wie kam die Zuneigung zu den blonden Allroundern?
Hans Plesin: Die Liebe zu Pferden war mir bereits in die Wiege gelegt worden, dennoch fachte sie mit meinen beiden Töchtern Katrin und Julia erst wieder richtig auf. 1998 kamen so die ersten Ponies auf den Hof. Für mich als Angestellter der Landwirtschaftskammer Kärnten unter anderem in der Abteilung Zucht kam eine reine Freizeithaltung nicht in Frage. Mit der Rinderzucht aufgewachsen begannen wir das typische Familienpferd weiter zu züchten.

Welche Faszination birgt der Haflinger für Sie?
Ganz einfach, sie sind die Besten. Der Fuchs mit der hellen Mähne stellt für mich eine ganz besondere Schönheit dar. Und dies in Kombination mit ihren einzigartigen, gutmütigen Wesen sowie der idealen Größe bildet der Haflinger das ideale Pferd, egal ob im Freizeit- oder Sportbereich.

Es war ein harter Weg zur heutigen Bekanntheit, erzählen Sie uns von den Anfängen?
Mit einem Fohlen aus Tirol, aus einer neuen Linie stammend, probierten wir eine neue Richtung in unserer Zucht am Hof einzuschlagen. Aus dieser Mutterstute zogen wir alle unsere derzeitigen Hengste, darunter auch den Ausnahmehengst „Adonis“ – ein Pferd wie kein anderes.
Wir erkannten schnell das Potenzial des Pferdes und förderten es in Zucht sowie Sport, was für meine Tochter Katrin immer schon eine wichtige Kombination bildete.

Weltreservesieger, eine ganz besondere Ehre?
Weltreservesieger wirst du in deiner Karriere nur einmal und das nur mit viel Glück sowie viel harter Arbeit. Der Weg von Adonis schien keine Hürden zu haben. Züchterisch hat er alles nach der Reihe gewonnen, egal ob Reitpferdeprüfungen oder Hengstleistungsprüfung. Scheinbar ganz nebenbei wurden noch europaweite Rekorde aufgestellt. Dennoch schien die Weltausstellung in weiter Ferne. Dann kommst du mit deinem Pferd in den Vorausscheidungen weiter, die Gedanken schweifen dir umher – jetzt nur nicht vorzeitig ausscheiden. Dann in der Gruppenwertung der Fünfjährigen unter den letzten dreien zu sein war schon ein erfüllter Traum.

Begehrtester Hengst Europas
Auf geht es in die Finalrunde der begehrtesten Haflingerpferde der kommenden Jahre. Dein Name wird aufgerufen, alle jubeln und du selbst als Züchter kannst es kaum fassen. Hier bin ich vor Freude auf die Knie gefallen und habe mich vor meinem Adonis verneigt. Als allererster „Nichttiroler“ den Weltreservesieger gezogen zu haben ist eine einzigartige Ehre, die auch mit dem Staatsehrenpreis für herausragende züchterische Leistungen belohnt wurde. Mit einem Schlag bist du weltbekannt und besitzt einen der begehrtesten Haflinger. Aber keine Zeit sich auszuruhen: Ich freue mich der Welt zeigen zu können, dass es Wert ist einen Haflinger zu kaufen! Daher ging es kurz darauf gleich zu den Haflinger Europachampionat. Hier startete unsere Reiterin Kathi Weitensfelder in der Königsklasse, der Vielseitigkeit und erritt die Bronzemedaille bei den Jungpferden.
Pferdezucht in der Region, welche Chancen sehen Sie?
Vor allem in der Haflingerzucht erhielt Kärnten aber auch das Gailtal einen guten Ruf. Die Kärntner Haflinger sind sehr bekannt und beliebt. Die motivierten Gailtaler Züchter nutzen diesen Sog und präsentieren ihre Pferde bei jeder Gelegenheit, dies ist immens wichtig. So haben wir es geschafft, dass bereits vier Gailtaler Pferde bei der Weltausstellung 2015 unter den besten 10 in den jeweiligen Kategorien waren. Besonderes Potenzial sehe ich noch im Sportbereich, kompetente Personen finden sich ja vor Ort.