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Aufregung und Zorn in Hermagor

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Für Gottesdienstbesucher der kath. Stadtpfarrkirche in Hermagor erfüllte sich gestern in der Realität das Bibelwort „Gebt dem Kaiser, was des Kaisers ist und Gott, was Gottes ist“.In der Kirche trugen die Gläubigen ihr in der Höhe individuelles Scherflein für den Familienfasttag bei, nach Gottesdienstende erwartete sie eine Polizeistreife am Hauptplatz, Parksünder hatten je € 20,- in den Klingelbeutel der Republik zu werfen. Denn all jene Kirchgänger, die ihr Auto auf dem Hauptplatz geparkt hatten, wurden von der Polizei wegen Parkvergehens zur Kassa gebeten. Diesmal waren es ziemlich viele, weil an diesem Tag die Erstkommunionkinder vorgestellt und eine Gedenkmesse gefeiert wurde. In der Begegnungszone ist nämlich kein Parken erlaubt.

Die Kirchenbesucher wurden mit 20 Euro je Parkvergehen in der Begegnungszone abgestraft

Zankapfel Begegnungszone

Zur Erinnerung: Hauptplatz und Hauptstraße wurde vor einigen Jahren mit Verordnung der Stadtgemeinde zur Begegnungszone erklärt. Eine moderne Verkehrsregelung, die Fußgänger, Auto-, Motorrad- oder Radfahrer in ihren Rechten gleichsetzt. Und die kein Parken mehr erlaubt, ja nicht einmal zeitliche Ausnahmeregelungen (wie z.B. für Sonntagvormittag) zulässt.

In der Gemeindestube wird man sich dessen sicher bewusst gewesen sein. Insgeheim bestand aber die Hoffnung, dass die Polizei schon nicht so genau kontrollieren und vor allem sonntags ein Auge zudrücken werde. In der Art eines augenzwinkernden Amtsmissbrauchs. Die entsprechenden Verkehrszeichen sind am Beginn der Hauptstraße aufgestellt. Hinweise auf ein Parkverbot sind nicht ausdrücklich angebracht, solches ist gesetzlich auch nicht vorgesehen, weil das Parkverbot in der Begegnungszone automatisch inkludiert ist.   Nach einem „Probe- und Erfahrungsjahr“, es ging aber schon 2016 zu Ende, nehmen nun die Polizisten ihren obrigkeitlichen Auftrag wahr. Angeblich wurde die Polizei – offiziell ist davon natürlich keine Rede – nachdrücklich daran erinnert. Wie aus dem Pfarrgemeinderat zu erfahren war, wurde im Rathaus mehrmals interveniert, um hier eine verträgliche Lösung für die Gottesdienstbesucher zu finden.

Auch heute nachmittags parkten wieder zahlreiche Autofahrer in der Begegnungszone

 

Vernünftige Lösung suchen

Ex-Landtagsabgeordneter Ferdinand Sablatnig, er war Augenzeuge und nicht Parksünder,  forderte in einer an die Kärntner Presse ergangenen Information eine rasche Lösung dieser unhaltbaren Situation. Diese Verkehrsregelung für Hauptstraße und –platz entspreche bei weitem nicht den speziellen Bedürfnissen der Bevölkerung.

Er fordert ein Gespräch zwischen Politik, Behörde, Kirche und unmittelbar Betroffenen.

Dieser Zustand sei unhaltbar und führe zu dauerhaften Konflikten.

Die Verkehrstafel kennen ältere Verkehrsteilnehmer nicht und wird vielfach aufgrund der Platzierung(vor dem Zebrastreifen) übersehen

 

Abwanderung

Im Laufe dieses Jahres will das China-Restaurant aus der Oberen Stadt abziehen und sich im ehemaligen Lokal Umfahrer am Gasserplatz etablieren. Dieser offenbar wirtschaftlich begründete Schritt wird die Obere Stadt weiter schwächen.  Derzeit ist nicht bekannt, welche punktuellen Gegenmaßnahmen zur Stärkung der Hauptstraße angedacht sind. 


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