Im Vorjahr sind in Kärnten mehr als 460 Hasen durch den Straßenverkehr zu Tode gekommen, informiert der VCÖ. Der Lebensraum von Feldhasen wird von zunehmend mehr Straßen durchschnitten. Bereits 11.500 Kilometer Straßen gibt es in Kärnten. Im Schnitt wurden in den vergangenen Jahren für den Verkehr täglich eine Fläche im Ausmaß von einem Fußballfeld verbaut. Der VCÖ tritt für einen stärkeren Schutz von Naturgebieten und einer Stärkung der Ortskerne statt der Zersiedelung ein.
Die Feldhasen sind im Frühjahr besonders aktiv. Es ist Paarungszeit. Der Aktionsraum eines Feldhasen ist rund 20 Quadratkilometer groß. „Der Ausbau des Straßennetzes führt nicht nur zu mehr Kfz-Verkehr, sondern schränkt auch zunehmend den Lebensraum von im Freien lebenden Tieren ein. Im Schnitt durchschneiden aber 60 Kilometer Straßen den Lebensraum eines Hasen“, verdeutlicht VCÖ-Sprecher Christian Gratzer. Im Vorjahr wurden laut offiziellen Daten der Jagdstatistik in Kärnten 464 Hasen und Wildkaninchen von Lkw und Pkw erlegt, um 13 weniger als im Jahr 2015. Erfasst werden von der Statistik nur die bei der Bezirkshauptmannschaft eingegangenen Meldungen. Die Dunkelziffer ist höher.
Zuviele Straßen für die Hasen
Kärntens Straßennetz ist bereits 11.500 Kilometer groß. Dazu kommen noch große Flächen an Parkplätzen, etwa bei Einkaufszentren und Betrieben. Daten des Umweltbundesamts zeigen, dass die gesamten Verkehrsflächen 202 Quadratkilometer ausmachen, das entspricht der zehnfachen Fläche vom Wörthersee, verdeutlicht der VCÖ. In den vergangenen Jahren wurden für den Verkehr täglich eine Fläche im Ausmaß eines Fußballfeldes verbaut.
Stoppt Verbauung!
Der VCÖ spricht sich für einen sorgsameren Umgang mit der Ressource Boden und dem stärkeren Schutz von Naturgebieten vor Verbauung aus. Wesentlich ist auch eine verbesserte Siedlungspolitik. Zersiedelung erhöht nicht nur den Flächenverbrauch massiv, sondern führt auch zu deutlich mehr Autoverkehr. Die Stärkung der Ortskerne verringert den Flächenverbrauch und ermöglicht der Bevölkerung ein umweltfreundlicheres Mobilitätsverhalten, das auch weniger Platz verbraucht. „Mit einer S-Bahn Garnitur können rund 250 Personen fahren. Beim heutigen Besetzungsgrad braucht es 215 Pkw, um 250 Personen zu transportieren. Aneinandergereiht ist das eine fast ein Kilometer lange Autoschlange“, stellt VCÖ-Sprecher Gratzer fest.
Kärnten auf Platz 6 einer traurigen Statistik
In Österreich sind Feldhasen vor allem in Niederösterreich, Oberösterreich, im Burgenland und in der Steiermark heimisch. Im Bundesländer-Vergleich verunglückten auf Niederösterreichs Straßen die meisten Feldhasen, allein im Vorjahr verloren hier mehr als 11.900 Hasen durch den Straßenverkehr ihr Leben, berichtet der VCÖ. In Oberösterreich wurden rund 4.700 Hasen tödlich überfahren. Kärnten weist nach die sechsthöchste Opferrate auf.