Stets wie aus dem Ei gepellt, mit strenger Taft-Frisur nach wie vor zwischen Mauthen und Kötschach mit dem Fahrrad pendelnd trotzt die pensionierte Lehrerin der Zeit und ihrem Alter. 11-jährig – es war im Kriegsjahr 1942 – begleitete Anni Dabernig die erste Messe in der Kötschacher Marienkirche noch am Harmonium.
Ihre Mutter Anna fädelte für die Sattlerstochter beim Servitenpater Magnus M. Herbst die spätere Praxis an der Kirchenorgel ein. Ab 1946, mit dem Besuch der Lehrerbildungsanstalt in Klagenfurt, war ihr Talent bei Schul- und Ursulinenmessen, mitunter auch bei Hochzeiten in der Kirche Maria Saal gefragt. Nach der Matura wurde Dabernig ein Orgelstudium nahegelegt. Die Vision Berufsmusikerin kam jedoch für die heimatverbundene Anni nicht in Frage und sie unterrichtete zuerst an der Volksschule Liesing und schließlich der Hauptschule Kötschach-Mauthen in den Fächern Englisch und Musik.
Eine Kulturarbeiterin
Das vertiefende Fachstudium der Orgel wurde erst mit dem beruflichen Ruhestand ab 1990 bei Pater Richard Klotz in der Franzskanerkirche Lienz und bei Helmut Luksch und Orthulf Prunner an den Orgeln von St. Nikolai und der Hauptpfarrkirche in Villach nachgeholt. Mittelpunkt ihres musikalischen Wirkens blieben aber die Orgeln in den Pfarrkirchen von Mauthen und Kötschach, wo sie über nunmehr 75 Jahre mit Christian Lederer, zuletzt auch unterstützt von Veronika Lamprecht die nunmehr von Pfarrer Krzysztof Nowodczynski und Pfarrer i.R. Josef Auernig zelebrierten Messen musikalisch rahmt. Darüber hinaus stecken eine besondere Liebe zu ihrem Haus, regelmäßige Besuche von mitunter weit hergereisten Orgelfreunden und gelegentliche Reisen ins Lesachtal bzw. nach Tirol Anni Dabernigs Kosmos der regionalen aber mehr als erfüllten Kulturarbeiterin ab.