Das italienische Verkehrsministerium gibt grünes Licht für den Basistunnel. Für den Verkehr im Gailtal gelten dann völlig neue Bedingungen. Das Gailtal Journal berichtet exclusiv.
Kurze Zeit vor der Landtagswahl platzt eine verkehrstechnische Bombe. Italiens Verkehrsminister Graziano Delrio hat dem Kärntner Straßenbaureferenten Gerhard Köfer (Team Kärnten) am vergangenen Samstag telefonisch mitgeteilt, dass Italien den Plöckentunnel realisieren will. „Er hat zugleich festgehalten, dass die EU die enorme Wichtigkeit dieser Verkehrsverbindung erkannt hat und 80 Prozent der Baukosten übernehmen wird“. Italien übernehme 15 Prozent, Österreich bzw Kärnten habe nur 5 Prozent der auf 2.5 Milliarden Euro geschätzten Kosten zu übernehmen. Das sind lächerliche 12.5 Millionen Euro. Allerdings stellt Italien, das auch die Planung von Brüssel übertragen bekommen hat, einige durchaus nachvollziehbare Bedingungen.
Jahrtausendbau
Da dieser Tunnel bilateral ist, also zwei Staaten verbindet, greift die EU tiefer in die Fördertasche. Es ist eine historische Chance, das Gailtal an den bedeutenden oberitalienischen Wirtschaftsraum anzuschließen. „Über den Plöcken oder den Passo Pramollo geht das einfach nicht“, sagt Ivan Buzzi, überaus engagierter Bürgermeister von Pontebba. Mit diesem schon Jahrzehnte diskutierten Vorhaben, erst Basis- dann Scheitelvariante, wird zweifellos eine Menge neuer Seiten in der Gailtaler Geschichte aufgeschlagen. Interessant ist, dass die Tunnelröhre nicht auf Höhe Würmlach, sondern aus dem Raume Tolmezzo ausgehend westlich von Waidegg ins Gailtal münden wird.

„Die Gailtaler Ein- und Ausfahrt soll aber so platziert werden, dass der Golfplatz Waidegg nicht Schaden leidet“.
Zweistöckige Variante
Das italienische Verkehrsministerium plant den Tunnel zweistöckig. Im unteren Teil soll die Eisenbahntrasse verlaufen, darüber die Straße. Diese Absicht stellt die bisherige, junge Gailtaler Verkehrspolitik vor neue Aufgaben. Eine Bahntrasse durch den Tunnel bedingt eine Weiterführung auf Gailtaler Seite.
Daher drängen die Italiener darauf, die Gailtalbahn wieder zu aktivieren. „Sonst hätte die Bahntrasse ja keinen Sinn, wir wollen eine Verbindung zur Südbahnstrecke Villach, natürlich soll auch Kötschach miteinbezogen werden“, sagt Carlo Carlatoni, weltweit anerkannter Spezialist für Tunnelplanungen aus Tolmezzo. Weil eine Bahnanbindung Kötschach-Mauthens für die Ansiedelung italienischer Firmen nach wie vor sehr interessant ist. „Das muss in diesem Fall auch passieren“, fordert Bürgermeister Walter Hartlieb. „An sich sind italienische Firmen verlässlich, allerdings müssen die Verkehrsbedingungen entsprechen“. In Kirchbach plant ein italienischer Keksfabrikant schon länger eine Niederlassung. „Sobald der Tunnel in Betrieb geht, werden die Backöfen angeworfen“, verspricht Aldo Bonanni.
Politische Konsequenzen
Während Rot, Blau, Türkis und Team Kärnten dieses Tunnelprojekt unterstützen wollen, kommt aus den Parteizentralen von Grün, F.A.I.R. und der „Erde“ herbe Kritik. Von diesem Plan auf dem sprichwörtlich „linken Fuß“ erwischt wurde Grün-Landesrat Rolf Holub. Er ist zornig. „Ich halte von diesem Bauwerk nichts“. Und verweist auf die immens schädliche Umwelteinwirkung allein beim Bau. „Zudem denke ich nicht daran, im Gailtal wieder die Bahn zu aktivieren, die Schließung dieses Streckenabschnittes Hermagor-Kötschach war eine meiner gelungensten Vorhaben in dieser Legislaturperiode“. Einen Wiederöffnungsbescheid will Holub nicht akzeptieren. „Da bin ich lieber nicht mehr im Landtag“. Marion Mitsche braucht diesen Tunnel auch nicht, sie möchte mit diesem Geld lieber eine Modellregion (Gesamtschule aller 6-14 Jährigen) finanzieren. „Mit diesem Schulmodell ist langfristig gesichert, dass sich Intelligenzler acht Jahre lang pudelwohl fühlen und Schwächere spielend leicht durchkommen“, weiß Mitsche. Kirchbachs Bürgermeister Hermann Jantschgi ist grundsätzlich für den Tunnel. „Die Gailtaler Ein- und Ausfahrt soll aber so platziert werden, dass der Golfplatz Waidegg nicht Schaden leidet“. Dellachs Gemeindechef Johannes Lenzhofer: „Endlich wird dann das Bahnhofsgebäude saniert und auf Vordermann gebracht“. Angeblich ist dieser Bahnhof in nächster Zeit wieder Drehort eines Heidi-Films. Der Kommentar von Bürgermeister Johann Windbichler fällt typisch lesachtalerisch aus: „Unsa is da Tunnal wurscht“. Die Freude bei Hermagors Rathauschef Siegfried Ronacher hält sich in Grenzen. „Endlich habe ich mit meinen Freunden die Gailtalbahn eingestellt, dafür ein neues Konzept erarbeitet, und auf einmal soll wieder alles anders sein“, grummelt er. Das müsse er sich noch genau anschauen.
Wirtschaft dafür
Wirtschaftskammer Obmann Hannes Kandolf ist baff. „So lange wurde von meinen Vorgängern diskutiert, jetzt, in meiner Amtszeit soll diese Forderung Realität werden“. Das sei einfach großartig. Als Unternehmer rechne er mit besseren Absatzchancen. „Hermagorer Semmel und Brot mit dem Zug nach Tolmezzo oder Udine – die Italiener werden sich darum balgen“, schmunzelt er. Begeistert zeigt sich auch auch WernEr Plasounig. „Ich löse mir dann eine Netzkarte und fahre über Italien nach Villach heim, dafür habe ich dann etwas früher Dienstschluss“. In der NLW werden ebenfalls schon Pläne gewälzt. „Mit dem Tunnel ist dann ein lukullischer Rundkurs möglich. Einsteigen in Hermagor, einen Cappucino in Tolmezzo, eine Pizza in Pontebba, ein Einkauf am Tarviser Markt und wieder retour in die Gailtaler Hauptstadt“, schwärmt Christopher Gruber. Dieses Angebot werden natürlich die Italiener genauso nützen wollen. Bedenken kommen auch von Seiten des Mobilbüros bezüglich der langen Busse. „Dann müsste ja Holub die Busbuchten wieder zurückbauen“, so die Meinung vieler Bürger aus dem Gailtal.
Glänzende Zukunft fürs Gailtal
Letztlich geht es um die Umsetzung einer großen, für die nächsten Generationen heilsbringenden Tunnellösung. Die kleinen Probleme lösen sich dann von selbst. Das Gailtal steht jedenfalls vor einer glänzenden Zukunft. Darin sind sich alle Beteiligten – übrigens selten – einig.
UPDATE Faschingsartikel
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