Otto Seiwald, Kärntens und wohl auch Österreichs ältester Gendarm ist tot. Er starb am Sonntag im 102. Lebensjahr.
Seiwald wurde im Kriegslärm 1916 in Kötschach geboren, genau zu der Zeit beschossen die Italiener Kötschach. Er wuchs in einfachen Verhältnissen auf, ging 1936 zum österreichischen Militär, wurde in der NS-Zeit zur deutschen Wehrmacht eingezogen und meldete sich nach Kriegsende zur Gendarmerie. Den Großteil seiner Dienstzeit verbrachte er auf Posten im Lesachtal, wie auf den Grenzstellen Plöcken- und Nassfeldpass. Er war mit Begeisterung Gendarm, für ihn war es selbstverständlich, bei den Prozessionen in Maria Luggau Verkehrsdienst zu versehen oder selber in Uniform mitzugehen. Seiner vorbildlichen Dienstleistung wegen zeichnete ihn das Landesgendarmeriekommando Kärnten mit mehreren Belobigungen aus, für eine alpine Rettungsaktion wurde Seiwald die Lebensretter-Medaille verliehen.
Harte Dienstzeit
Oft erzählte er von den Problemen zu Ende der Vierziger- und Fünfzigerjahre. Unglaublich viele monatliche Dienststunden, keine technischen Hilfsmittel wie Funk oder Kraftfahrzeuge, zumeist allein per Fuß im Dienst und am Monatsbeginn ein karges Gehalt. Seiwald erwarb sich durch sein soldatisches Auftreten, seiner sprichwörtlichen Korrektheit aber auch wegen seiner Geselligkeit sehr rasch das Vertrauen der Lesachtaler Bevölkerung. 1978 trat er die wohlverdiente Pension an. In Jenig hatte er für sich und seine Familie ein Eigenheim errichtet. Auf die Dorfgemeinschaft war er stets stolz, allerdings trug er auch das Seine dazu bei. Seine beiden Söhne Gerhard und Kurt wurden ebenfalls Gendarmen, wie einer seiner Enkel. Den 100er feierte Seiwald – er war seit einigen Jahren Witwer – in voller körperlicher und geistiger Frische. Nun aber ließen die Kräfte merklich nach, am Sonntag schloß Seiwald für immer seine Augen. Zuletzt wurde er im LKH Laas liebevoll betreut. Immer wieder bekam er Besuch von ehemaligen Kollegen wie seinen Jeniger Freunden. Otto Seiwald wird am Freitag, 27. April, um 14 Uhr aus der Pfarrkirche Kötschach verabschiedet.

Die Verabschiedung von Otto Seiwald findet am Freitag, 27.April 2018 um 14 Uhr in der Pfarrkirche Kötschach statt
Aufrichtige Anteilnahme entbietet das gesamte Team vom Gailtal Journal
Der Beitrag Otto Seiwald ist heimgegangen erschien zuerst auf Gailtal Journal Online.