Kurz vor Jahreswechsel gab es eine groß angelegte Stöberjagd mit über 200 JägerInnen aus nah und fern.

Organisator DI Harald Zollner von den Bundesforsten. Im Hintergrund der Schilfgürtel Pressegger See und der Eggforst.
1.400 Hektar war die Einsatzfläche
Das Gebiet umfasste die Wälder von Neudorf bis Latschach inklusive der beiden Schilfgürtel um den Pressegger See und erstreckte sich auf einer Fläche von rund 1.400ha. Organisator DI Harald Zollner von den Österr. Bundesforsten (ÖBF): „Der Grund dieser Stöberjagd war, den massiven Schälschäden der letzten Jahrzehnte Rechnung zu tragen und durch jagdlichen Eingriff einen dem geänderten Lebensraum angepassten Wildbestand zu erzielen. Damit sollen in weiterer Folge Neuschälungen, die nicht nur die Bundesforste, sondern auch zahlreiche überwiegend bäuerliche Waldbesitzer betreffen, verhindert werden.
Einzigartig – Jagdgrenzen wurden aufgehoben
In einer wohl für Österreich einzigartigen Gemeinschaftsjagd mit den Jagdgesellschaften Egg, Vellach, Förolach und den ÖBF wurden an einem Tag die Jagdgrenzen zwischen den Gemeindejagden und der ÖBF aufgehoben und zusammen mit befreundeten Jägern aus dem Gailtal, den Nachbarstaaten Deutschland und Slowenien vorrangig nach Kahl- und Raubwild mit 75 Stöberhunden gejagt.
Geänderte Lebensbedingungen für Wild
Es gibt laut Zollner für das Wild heute durch ständige Ansiedelungen entlang der Straße zwischen Hermagor bis Förolach, aber auch durch den vermehrten Freizeit- und Erholungsdruck geänderte Lebensbedingungen. Früher ist das Wild in die Wintereinstände auf die Sonnseite gewechselt, heute verbleibt das Rotwild gezwungener Maßen in den Schilfgürteln um den Pressegger See, wo als letzte Ruheoase ein rund 330 Hektar grosser Lebensraum zur Verfügung steht. Durch Schneefälle wird das Schilf jedoch niedergedrückt und das Rotwild muss in den angrenzenden Waldgebieten einstehen, wo es unter anderem aufgrund der permanenten Beunruhigung und zu hoher Konzentration zu schälen beginnt.
Daher war der Schilfgürtel bei dieser Stöberjagd auch der Schwerpunkt. Das Rotwild sollte durch Aufstöbern der Hunde nach Süden in das angrenzende Waldgebiet Eggforst gelenkt werden, wo Jäger postiert waren, um das Kahlwild zu erlegen.
Wild versteckte sich auf Schilfinseln
„Dies ist uns nur teilweise gelungen, denn das Rotwild hat sich in kleinsten Schilfinseln (das Schilf ist stellenweise bis zu 3 Meter hoch) versteckt. Dieses Verhalten war für mich und meine JagdkollegInnen einzigartig und unterstreicht, welch anpassungsfähige und faszinierende Wildart unser Rotwild ist. Dabei sei erwähnt, das die Hunde nur durch das Herumsuchen und Bellen- wir Jäger sagen dazu Geläut- die Tiere beunruhigt und aus dem Einstand drückt. Dazu werden speziell ausgebildete Vierbeiner eingesetzt, die in aller Regel etwa 200 bis 500 Meter vom Wild entfernt sind und durch das „Brackengeläut“ auf sich aufmerksam machen“, so der Hermagorer Revierleiter (ÖBF).

DI Harald Zollner, Hegeringleiter Siegfried Wallner mit weiteren Jagdkollegen haben schon viele Monate zuvor diese Stöberjagd vorbereitet.
Vorbereitung begann bereits vor einem Jahr
Die Vorbereitungen für diese Stöberjagd begann mit den ortsansässigen Waidmännern, allen voran Hegeringleiter Siegfried Wallner jun., Albert Pock (Obmann Jagdgesellschaft Egg), Hans Zankl (Obmann Jagdgesellschaft Vellach), Sebastian Mörtl jun., sowie Franz-Gerhard Patterer (Pächter ÖBF) bereits vor mehr als einem Jahr.

Feierliche Umrahmung durch die Jagdbläsergruppe Poludnig mit Obmann & Altbürgermeister Vinzenz Rauscher.
Jagdende auf Stätte in Egg
Nach Ende dieser Jagd versammelten sich alle Teilnehmer auf der Veranstaltungsstätte in Egg. Mit Hegeringleiter Wallner zog DI Zollner bei Streckenlegung und Schüsseltrieb die Schlussbilanz. Grußworte gab es von Bürgermeister Siegfried Ronacher und Jagdreferenten Vizebgm. DI Leopold Astner. Die Jagdbläsergruppe Poludnig mit Obmann Vinzenz Rauscher hat diesen Jagdtag musikalisch umrahmt und einen würdigen Rahmen verliehen.