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Gottfried, der Fleißige

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Er gehört seit Jahren zum Stadtbild Hermagors. Gottfried Themel (57) aus Dellach bei Egg sorgt sich seit über drei Jahrzehnten um die Sauberkeit der Wulfeniastadt. Für viele ist er der fleißigste Bedienstete der Stadtgemeinde. Das hat auch seinen guten Grund. Rund 90 Mitarbeiter stehen im Dienst der Stadtgemeinde. Niemand aus dieser ansehnlichen Truppe steht auch nur annähernd so im Blickpunkt der Öffentlichkeit.

Sein Anliegen

Gottfried Themels Arbeitsplatz mit Wagen und Besen sind die Straßen, Plätze und Gassen. Da kann ihm jeder bei der Arbeit auf den Besen oder die Schaufel blicken. Neben der  permanenten Straßenreinigung startet er auch gerne den Rasenmäher, um diverse Parkanlagen zu mähen. Handwerklich ist Gottfried ein beinahe Alleskönner. Die Schule war seinerzeit nicht das Seine. Als jüngstes von insgesamt sechs Kindern beim Themel (vlg. Kanitsch) in Dellach besuchte er nach der Volksschule Mellweg die Sonderschule in Hermagor.

Heimweh

Um danach in Salzburg in einer betreuten Werkstätte drei Jahre lang eine Tischler-Schnupperlehre zu absolvieren. „Da hatte ich viel Heimweh“, erinnert sich Gottfried. Danach machte ihm der seinerzeitige Bauhofleiter Helmut Jost ein berufliches „Lebensangebot“. „Zuerst war ich mir nicht sicher, ob ich diese Aufgaben auch erfüllen kann.“ Gottfried arbeitete sich rasch ein. Und wacht seitdem geradezu akribisch auf die Sauberkeit „seiner“ Stadt. Er stellt den Hermagorern wie den Gästen ein gutes Zeugnis aus. „Es sind keine mutwilligen Verunreiniger unterwegs“, weiß er. Wenn Kinder achtlos Getränkedosen oder Kunststoffflaschen wegwerfen oder nach solchen treten, dann ist bei Gottfried quasi Feuer am Dach. „Dann hole ich mir diese Kinder oder Jugendlichen und stelle sie zur Rede“, erzählt er. „Kommentarlos heben sie die Sachen auf und werfen sie in den nächsten Abfallkorb oder in meinen Wagen.“

Freizeit

In Dellach hilft Gottfried Themel seinem Bruder Albert („Verti“)  in der Landwirtschaft. „Wir haben über 20 Kühe im Stall, da fällt viel Arbeit an.“ Ist diese getan, dann schwingt er sich in den Sommermonaten aufs Rad und fährt ausgedehnte Touren. Gottfried: „Das ist für mich ein wichtiger Ausgleich zur täglichen Arbeit.“ Dieser berufliche Ehrgeiz wie das Verantwortungsgefühl seines Mitarbeiters schätzt auch Bauhofleiter Norbert Praster. „Gottfried Themel zeichnet sich durch Fleiß und Selbständigkeit bei der Erfüllung seiner speziellen Aufgaben aus“.  Mag sein, dass einige Zeitgenossen die Arbeit von Gottfried als „Straßenkehrer“ gering schätzen. Er aber ist zufrieden, stolz und dankbar über seine Tätigkeit. Ganz sicher ist, dass vielen Zeitgenossen in ihren vielleicht „höheren“ Berufen Zufriedenheit, Stolz und Dankbarkeit fremd sind. Sie kann Gottfried Themel nur bedauern.


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