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Die Gailtaler Aufdecker Journalistin

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Dr. Mag. Sonja Sagmeister (41) stammt aus Jenig im Oberen Gailtal und ist seit vielen Jahren beim ORF beschäftigt. Sie war viele Jahre in Brüssel tätig und arbeitet nun für die Wirtschaftsredaktion in der ZIB 2.

Bereits vor zehn Jahren hat sie über den „Hypo-Skandal“ berichtet und wirkte nun auch in der Sondersendung zu den „Panama Papers“ mit. Die Gailtalerin ist mit dem aus Spittal an der Drau stammenden Arzt Dr. Roland Brandner verheiratet und hat zwei Kinder im Alter von vier Jahren und 16 Monaten.

Gailtal Journal: Für unsere Interviewanfrage erreichten wir Sie gerade im Auto, wo sind Sie gerade unterwegs?
Sonja Sagmeister: Ich habe für die Zeit im Bild 2 eine Reportage in Braunau gedreht. Die Besitzerin des Hauses, in dem Adolf Hitler geboren wurde, soll enteignet werden. Sie wollte etwa nicht, dass eine Gedenktafel an die Opfer des Nationalsozialismus am Haus angebracht wird.

Vermissen Sie Ihre Zeit in Brüssel?
Brüssel hat für Journalisten die Aura der großen Weltpolitik, als EU-Korrespondentin ist man dort auch NATO-Berichterstatterin, weil das Hauptquartier dort ist. Es war eine tolle Zeit, allerdings muss man schon sagen, dass die Lebensqualität und die Sicherheit in Wien unvergleichlich höher ist als in Brüssel.

Sonja Sagmeister moderiert die „Pressestunde“, im Studio mit Landwirtschaftsminister Rupprechter

Wie erfolgreich war Ihr Buch?
Das Buch war ein toller Erfolg und wurde von internationalen Medien, etwa vom deutschen Handelsblatt, FAZ und von der Bild Zeitung positiv rezensiert. Selbst im chinesischen Fernsehen CCTV wurde über das Buch und seine Erkenntnisse zur Finanzkrise berichtet. Mein Co-Autor Dr. Daniel Gros, der den größten Think Tank in Brüssel leitet, hat berechnet, mit wie vielen Milliarden China die USA vor einer Pleite gerettet hat. Das war natürlich nicht ganz uneigennützig. China wollte den wichtigen Konsumentenmarkt USA stabilisieren.

Sie arbeiten derzeit für die ZIB2 und haben sich auf Wirtschafts-Berichterstattung konzentriert?
Ja. Während der Finanzkrise war ich immer wieder in Griechenland als Reporterin. Nun bin ich  im Kern-Team der Zeit im Bild 2, dem Flaggschiff der ORF Information. Es ist spannend, für eine Sendung, in der sehr viel Wert auf Qualität im Journalismus gelegt wird, zu arbeiten. Ich bemühe mich, Wirtschaft  lebensnah zu beleuchten. Dabei kann ich Themen selbst setzen.

„Pressestunde“

Was verstehen Sie unter „Investigativ-Journalismus“?
Nach meinem Magister und Doktorats-Studium habe ich noch ein internationales Master-Programm für Management absolviert und mich in der wissenschaftlichen Arbeit dem Thema „Investigativ-Journalismus“ gewidmet. Mein Schluss daraus: Investigativ-Journalismus ist immer von massiven Widerständen begleitet und die Wahrscheinlichkeit ist hoch, dass man geklagt wird, weil die Leute auf der anderen Seite unermesslich viel Geld und Kontakte haben. Ich bin daher froh, dass wir im ORF tolle Experten  in der Rechtsabteilung haben, die uns den Rücken  frei halten.

Investigativ-Journalismus ist die Königsdisziplin der genauen Recherche, weil man sich journalistisch doppelt und dreifach absichern muss. Für mich ist Aufdecker-Journalismus dann ein Erfolg, wenn er Dinge zum Besseren ändert. Wenn mehrere hundert Journalisten in einem Team weltweit an einem Thema wie Steuerbetrug arbeiten, dann sieht man, dass sich sogar der russische Präsident gezwungen sieht, Stellung zu nehmen.

Haben Sie schon einmal einen „Skandal“ aufgedeckt?
Mehrere, unter anderem auch schon vor zehn Jahren Skandale zur Hypo. Damals hatte der Kärntner Hypo-Anwalt Drohungen zwecks Klage an den ORF geschickt. Es war schwierig zu beweisen, wie korrupt das System ist. Insider, die ausgepackt haben, wurden immer wieder bedroht. Erst als der  Steuerberater Birnbacher später das Schweigen gebrochen hat, ist ein Stein ins Rollen geraten.  Wäre der Wille von der Justiz in Kärnten früher da gewesen, den Dingen auf den Grund zu gehen, hätte man vieles verhindern können.

Dr. Mag. Sonja Sagmeister stammt aus Jenig im Oberen Gailtal und ist beim
ORF in Wien tätig

Erzählen Sie uns auch etwas von Ihrem Privatleben?
Den Stress früh Kinder zu haben, hatte ich nie. Meine Cousinen, die Ärztinnen sind, haben auch relativ spät Kinder bekommen. Ich bin nun 40 und habe erst in den letzten Jahren zwei Kinder bekommen.  Mir war wichtig,  vor der Familien-Phase die Jahre voll auszukosten. Reisen war für mich immer großartig, ich war in mehr als 60 Ländern weltweit beruflich unterwegs. Gemeinsam mit meinem Mann habe ich auch jahrelang in Brüssel gelebt. Das sind Dinge, die jetzt mit Kindern, viel schwieriger wären.  Mein Sohn Valentino ist vier Jahre alt, Livia ist 16 Monate alt. Beide gehen,  seit sie ein Jahr alt sind, in den Betriebskindergarten des ORF.

Kommen Sie noch gerne nach Kärnten, insbesondere nach Spittal oder ins Gailtal?
Kärnten bedeutet für mich Urlaub. Da besuche ich auch meine Verwandten. Hier zu leben oder zu arbeiten, könnte ich mir aber nicht mehr vorstellen. Ich bin zu sehr ein Stadt-Mensch, der die Anonymität genießt. In Wien haben wir Freunde aus aller Welt. Eine meiner besten Freundinnen etwa stammt aus Aserbaidschan. Mein Mann ist sehr gut mit einem gebürtigen Bosnier befreundet. Das ist für uns bereichernd.

Treffen Sie auch öfters Ihre Kollegin Christiane Wassertheurer, sie stammt ja auch aus Jenig?
Ja, wir kennen uns seit der frühen Kindheit. Wir waren erst vor kurzem bei unserem italienischen Restaurant ums Eck in Hietzing essen.


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