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Trachtenmode: Von traditionell bis modern

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Der Herbst hält Einzug und damit einhergehend wird die Festsaison wieder eingeläutet. Unsere deutschen Nachbarn kramen ihre Dirndl und Lederhosen vor allem Ende September heraus, wenn es wieder Zeit für das Münchener Oktoberfest ist. Nur hat das Oktoberfest-Gewand kaum etwas mit der Osttiroler Tracht gemein. Und wenn wir ehrlich sind, hat Osttirol in Sachen Trachten sowieso die Nase ganz weit vorn.

Der kleine Bezirk Lienz blickt auf eine breite Varianz an Trachten zurück und das, obwohl hier nur circa 49.000 Osttiroler leben. Die Geschichte und Tradition der Tracht spielt eine sehr wichtige Rolle. Jedes Tal hat hier sein eigenes Gewand. Die unterschiedlichen verwendeten Materialien und genutzten Schnitte waren damals nicht allein vom Modegeschmack der jeweiligen Zeit abhängig. In früheren Zeiten gab die Tracht zudem auch Aufschluss über Herkunft, Reichtum und Lebensweise: Je mehr Stofflagen und je länger der Rock, desto wohlhabender die Trägerin. So trug die Bergbäuerin beispielsweise vergleichsweise kurze Kittel.

Auch wenn die Trachten vor allem für Tradition stehen, haben sich die Gewänder im Laufe der Zeit immer wieder verändert. Das ist ganz normal, denn die Schneider nutzen inzwischen nicht nur neue Materialien, sondern auch die Lebensgewohnheiten und Vorlieben der Trägerinnen haben sich geändert. Die Trends in diesem Jahr reichen von traditionellen Röcken, die bis über das Knie reichen, über klassisch-elegante Varianten in natürlichen Farbtönen bis hin zu verspielten kurzen Kitteln in Pastelltönen. Junge Unternehmen greifen die Besonderheiten der Traditionen auf und stellen diese spielerisch für die nächste Generation zur Verfügung, wie Zalando mit dem Trachten-Style-Test. Natürlich haben sich auch die alteingesessenen Trachtenvereine erfolgreich den Trends angepasst, wie die Trachtengruppe Anras, deren Mitglieder im Durchschnitt rund 25 Jahre jung sind.

Zu den traditionellen Gewändern in Osttirol mit Geschichte gehören unter anderem die Deferegger Tracht, die Lienzer Festtracht, die Villgrater Tracht, Pustertaler Tracht, Isetaler Tracht und die Alt-Matreier Tracht. Erstgenannte besteht aus braunem Wollstoff, welcher mit blauen Bändern aus Seide versetzt ist. Auf der Brust befindet sich ein roter Latz. Verziert ist dieser mit grünen, blauen und goldenen Fadenstickereien. Die Tracht wird ohne Schnürung getragen. Die weiße Bluse darunter hat lange oder ¾-Ärmel, die mit Bündchen schließen. Zwar stand diese Tracht für wohlhabende Bäuerinnen, trotzdem musste das Gewand robust sein, da es auch während der Arbeit getragen wurde. Daher sind Kittel und Mieder aus braunem Rasstoff und die Ärmel entweder aus schwarzen Leinen oder glattem Woll-Seide-Gewebe.

Die Herren tragen ebenfalls ein weißes Hemd aus Leinen. Die geschlossenen Kniehosen bestehen aus schwarzem Tuch oder Leder und ein breiter Ledergurt und Lederhosenträger mit besticktem Querband dürfen auch nicht fehlen. Als Accessoires trägt der Herr noch ein rotes Halstuch und einen schwarzen Hut mit rotem Innenfutter, einer doppelten Spielhahnfeder und breiter Krempe mit Silberkordel.

Bildrechte: Flickr Almdudler Gamstrophy _dChris CC BY 2.0 Bestimmte Rechte vorbehalten


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