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Einer der besten Käsemeister

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Franz Pernul (31) aus Goderschach in der Marktgemeinde Kirchbach begann 2002 eine Lehre als Molkereifachmann bei der Kärntnermilch in Spittal an der Drau und ist heute staatlich geprüfter Wirtschafter sowie Molkereimeister. Vor Kurzem gab es bei der „Käsiade“ in Tirol wieder viele Auszeichnungen für seinen Arbeitgeber und auch die familiäre Hofkäserei „Baierle“ steht um nichts nach.

Gailtal Journal: Du warst schon als Kind auf der Straniger Alm in Einsatz?

Franz Pernul: Das war eine schöne und lebhafte Zeit. Ich hatte viele Lehrmeister und alle haben mir die Möglichkeit gegeben die Milchwirtschaft in allen Varianten kennen zu lernen. Ich finde und fand das auch als sehr wichtig und hilfreich, dass die Nachfolger auf den Gailtaler Höfen schon in der Jugend auf der Alm dieses Handwerk miterleben. Es ist ein Stück unserer Heimat, das uns sehr viel Chancen bietet und unsere Wurzeln noch mehr vertieft. Nur hatte ich im ersten Jahr noch so viel Heimweh, dass ich nicht so lange auf der Alm blieb. Die besten Lehrmeister waren allerdings Christof Wassertheurer, er war damals bereits bei der Kärntnermilch beschäftigt und Peter Sagmeister. Er schenkte mir viel Vertrauen und wir philosophierten bei einem guten italienischen Rotwein über unsere Leidenschaft, den Käse.

 

Auf welche Erfolge kannst Du schon persönlich zurückblicken?

Meine Lehre, mein Beruf und der gemeinsame Betrieb mit meinen Eltern in Goderschach. Bereits mit 13 Jahren gelang es mir im Kupferkessel den ersten Käse zu produzieren und ich war mächtig stolz darauf. Ich konnte es kaum erwarten bis der Laib angeschnitten wurde und das ist auch heute noch so. Nur macht die Produktion jetzt insgesamt 224 Stück Käselaibe aus und wenn der erste Anschnitt passt, ist es bei den anderen Laiben im Regelfall gleich. Besondere Erfolge sind beispielsweise, wenn ich mit meinen Kollegen bei Prämierungen und Preisverleihungen für die Kärntnermilch Preise mit nach Hause nehmen kann. So konnten wir vor kurzem bei der 13. Internationalen Käsiade in Tirol am 12. November 2016 insgesamt wieder zwölf Auszeichnungen bekommen. Wir erzeugen ja rund 400 verschiedene Milchprodukte und genauso vielfältig ist auch unser Arbeitsplatz. Auch Zuhause am Baierlehof haben wir schon einige Erfolge für unser „Schneewittchen“ oder unseren „Baierle’s Blauer“ sowie „Schattseitner“ erreicht. Erfolge genießt man immer gemeinsam. Und auch Erfolge soll man gemeinsam feiern, das stärkt die Wurzeln und füllt die Seele.

 

pernul3Wie ist so Dein Tagesablauf?

Neben meiner Freundin Karin, sie arbeitet für das Genussland Kärnten, aufwachen ist das schönste Gefühl im Leben, jemanden zu haben der einen versteht. Mit meinen Kollegen aus dem Labor die reifen Käse verkosten und freigeben. Selbst natürlich noch immer am Käsefertiger stehen und den Käse auch selbst zu machen. Dann mal wieder „grübeln“ was man Neues machen könnte und gerade ist wieder ein neuer Käse am „entstehen“. Der Name steht schon fest und die ersten „Chargen“ werden langsam reif. Die Namensgebung ist wie eine „Käsetaufe“, sehr spannend, denn es kommen Vorschläge aus allen Richtungen. Wenn es sich ausgeht helfe ich meinen Eltern noch im Stall und bei der landwirtschaftlichen Arbeit, oder ich mache am Abend zu Hause noch einen Käse. Im Sommer bin ich natürlich mit meiner Freundin gerne auf der Alm, wo wir beim Wandern ganz gut abschalten können.

 

Wie viele Käsemeister gibt es in Deiner Firma?

Wir sind momentan 18 Käse- und Molkereimeister, die in den verschiedenen Abteilungen arbeiten, ich bin seit 01.01.2011 Abteilungsleiter der Käserei.

 

Wie gelingt es, dass die Qualität immer gleichbleibt?

Viel Fingerspitzengefühl, ständige Beobachtung der Herstellungsschritte und frühes reagieren, wenn man das Gefühl hat, es geht etwas in die falsche Richtung. Das wichtigste Instrument sind auch die Kollegen aus dem Labor, wo wir kleine Unterschiede am Käse schnell erkennen und für die weiteren Produktionen gleich Schlüsse ziehen, um Fehler zu vermeiden.

Hast Du von Deinen Eltern viel gelernt?

Zum Glück haben wir den Baierlehof zu Hause, dort kann ich in unserer Hofkäserei viel probieren, denn beim Käse machen bringen einige Minuten früher oder später in der Zeit schon wieder ein anderes Ergebnis. Am Käse spürt man wie der Tag war und so soll es sein, ein lebendiges Produkt welches überall anders wird und nicht austauschbar ist.

Auch hier gab es schon einige Auszeichnungen?

Ja, wir sind sehr dankbar, dass wir mit unseren Produkten stetig Preise einheimsen. Am wichtigsten ist uns aber, dass unsere Kunden mit unseren Produkten zufrieden sind und gerne wieder bei uns einkaufen.

 

Was möchtest Du mit der Kärntnermilch noch erreichen?

Durch meiner Leidenschaft zu Käse und Milchprodukten habe ich für mich genau die Sparte gefunden, in der ich mein ganzes Leben verbringen möchte. Ich denke gerne an meinen Leitspruch: „Der Käse hat mich schon sehr weit gebracht“ und die Zukunft wird es zeigen, wie weit wir zwei noch kommen. Meine Freundin habe ich ebenfalls auf der Straniger Alm durch den Käse kennen gelernt und bei mir könnte man echt sagen „alles Käse“ und das trifft sicher zu.

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