„Die Fliegerei war eindeutig mein Schicksal. Der Weg von Oberösterreich ins schöne Gitschtal wohl auch“, so Manfred Linhard, der seit 25 Jahren in Kärnten lebt. Wir haben mit dem „Wahlweißbriacher“ gesprochen.
Die Leidenschaft zum Fliegen hat der passionierte Jäger von seinem Vater, auch Pilot, quasi in die Wiege gelegt bekommen. „Seine Geschichten vom Fliegen, den Erlebnissen hatten mein Interesse geweckt, so war bald klar, dass ich die Pilotenausbildung anstreben würde.“ 1978 war es dann für den jungen Oberösterreicher soweit. Mittlerweile kann Manfred Linhard auf 8.000 militärische und rund 1.000 zivile Flugstunden zurückblicken.

Evakuierungen, Löscheinsätze oder Futterhilfe im schneereichen Winter – die Palette der Einsätze ist breit gefächert
Von der Jause zur Liebe
Bei einem Einsatz im Plöckengebiet, traf der damals in Hörsching stationierte Pilot Linhard, Peter Ebner sen. in einem Gasthaus an der Grenze und wurde kurzerhand vom geselligen Weißbriacher auf eine Jause eingeladen. Gesagt, getan – Pilot und Crew machten beim Heimflug einen Zwischenstopp im Gitschtal. Dass dieser kurze Halt sein Leben verändern würde, hatte Manfred, von allen Mandi genannt, wohl nicht erwartet. „Bei der Landung stand Peter mit seiner Tochter Gabi zur Begrüßung parat – und schon war es um mich geschehen. Die Liebe gefunden, glücklich mit zwei Söhnen bin ich nun schon über 25 Jahre familiär hier im Gitschtal stationiert“, erzählt uns der Fluglehrer.
Zuverdienst zivile Flüge
Neben der Tätigkeit beim österreichischen Bundesheer hat der zweifache Vater bis 2006 mit zivilen Flügen, beispielsweise mit dem Rettungshubschrauber am Nassfeld oder bei der Firma Knauss, sich einen kleinen Nebenverdienst gesichert.
Zehn Jahre war Manfred Linhard Staffelkommandant in Hörsching, bis Major Melser tragisch verunglückte und er seinen Posten in Klagenfurt einnahm. Seither ist der Gitschtaler in Klagenfurt stationiert, muss jedoch bei jeder größeren Katastrophe ausrücken. „Seit 1983 bin ich mit meinen Kollegen bei Hochwassern, Sturmschäden, Bränden oder im Schneeeinsatz in Österreich aber seit 2006 meist in Südosteuropa unterwegs. Zu den Einsätzen zählen neben allen Katastrophen auch Personen- und Materialtransporte.“
Prägende Momente
„Neben den Bildern der vielen Katastrophen im Ausland oder bei tragischen Unfällen von Kollegen ist es immer wieder schön die Dankbarkeit der Menschen, denen man helfen konnte, entgegen zu nehmen.“ Des Weiteren erzählt er uns von der sehr guten Ausbildung im österreichischen Heer. „Da ich seit geraumer Zeit auch als Fluglehrer agiere bilde ich immer wieder ausländische Schüler in der Hochgebirgslandung aus. Wir Österreicher sind weltweit führend im Hochgebirge, darum kommen immer wieder Holländer, Slowenen usw., um genau dieses zu absolvieren.“
Reich an Erfahrung und Erlebnissen
Der Hubschrauber ist für das Gebirge geschaffen – genau das bringt leider auch einige Gefahren mit sich. Eine Phrase die jeder Pilot kennt: „Ein Pilot in Ausbildung bekommt zwei Säcke mit auf Reisen. Ein Sack mit Glück und einen leeren. Die Kunst ist es, im Laufe der Jahre den Sack mit Erfahrung zu füllen bevor derjenige mit Glück aufgebraucht ist“.
40 Fliegerjahre
Ende 2018 geht „Mandi“ mit 40 Fliegerjahren in den wohlverdienten Ruhestand. In seiner Laufbahn ist er mit allen Hubschraubern, außer dem Black Hawk geflogen. „Von den 16 Hubschraubern in unserer Staffel bekommt man immer den für den Einsatz bereiten zugewiesen und geht mit einem Techniker und einem Flugretter in den Einsatz.“