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Er brennt noch den gelben Enzian

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Alois Pfaffenberger (77) aus Jenig ist begeisterter Hobbyschnapsbrenner. Das Destillieren hat es dem Obergailtaler angetan und er betreibt es schon seit rund fünf Jahrzehnten. Als einer der wenigen im Gailtal brennt er nicht nur die gelbe Enzianwurzel und den Blutwurz, sondern auch Trauben.

Auf den Vulgarnamen „Enzianbrenner“ ist Familie Pfaffenberger stolz, bedeutet doch dieser, dass sich die Vorfahren schon mit dieser Tradition beschäftigt haben. Alois Pfaffenberger stammt ursprünglich aus Tröpolach und hat beim vlg. Enzianbrenner im Jahre 1965 eingeheiratet. „Von meinem Schwiegervater habe ich das Schnapsbrennen von der Pike auf gelernt“, sagt Pfaffenberger, welcher mit seiner Frau Waltraud die schmucke Fremdenpension in den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts errichtet hat. Er weiß eigentlich nur, dass die Großeltern seiner Frau die Liegenschaft in der Nähe von Jenig gekauft haben und die Vorbesitzer italienischer Abstammung waren. „Den Hausnamen Enzianbrenner hat es allerdings schon immer gegeben“, wird angemerkt. Alois Pfaffenberger hat zwischenzeitlich schon 20 Kurse über das Destillieren besucht und kennt sich gut aus. Leider war das heurige Jahr kein typisches Obstjahr wie für Äpfel oder Birnen, verursacht durch die „Minusgrade“ und den Frost im Frühjahr. Dies bedeutete auch für den Feinbrandspezialisten, es muss auf andere Zutaten „ausgewichen“ werden. Nachdem er auch Weintrauben züchtet, wurden heuer verstärkt die Trauben gebrannt.

Aus rund 100 Liter „Maische“ entstehen nur drei Liter „Hochprozentiges“

Verkostungen

„Man kann im Prinzip eigentlich alles destillieren, was einen Zuckergehalt hat“, klärt der Fachmann auf. Also Äpfel, Birnen, Pflaumen oder Zwetschken und alle Beerenfrüchte. Getreide oder Kartoffel kann man auch zu Schnaps verarbeiten, wenn die Stärke in Zucker umgewandelt wird, dies ist ein chemischer Vorgang. „So etwas habe ich allerdings noch nicht gemacht, weil es einfach nicht zu uns passt“, sagt Pfaffenberger.

Der erste Brennvorgang wird mit Holz gemacht, der zweite dann mit Gas

Zum Angebot des Jenigers zählen insgesamt 17 verschiedene Schnäpse, wobei Apfel, Birne, Traube, Beerenobst und Pflaume oder Zwetschke zum Ausgangsprodukt zählen. „Meine Spezialität ist sicherlich der Enzianschnaps“, meint Alois, der auch gerne Lois genannt wird. Aber auch die Blutwurze ist eines der Besonderheiten des „Hobbybrenners“. Nachdem die Pfaffenbergers eine Frühstückspension betreiben, zählt natürlich eine Verkostung zu den Höhepunkten eines Urlaubs. „Unsere Schnäpse sind bekannt bis nach Hamburg“, sagt Lois nicht ohne Stolz und können natürlich von allen Einheimischen verkostet und gekauft werden. Als „Abfindungsbrennerei“ bezahlt der Jeniger auch Steuern und vom Finanzamt gibt es eine Zeitvorgabe beim Brennen. „Gemeldet werden muss die Maische und aus 100 Liter Apfelmaische entstehen zirka drei Liter Brand“, erklärt er. Der fertige Brand ist somit ein sehr edles Destillat und unterscheidet sich grundlegend von Massenprodukten, welche es im Handel zu kaufen gibt. Alleine schon der Geschmack ist einfach anders und in Maßen genossen natürlich wohltuend sowie belebend.

Mit diesem „Gerät“ wird der Alkoholgehalt gemessen


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