Nur wo du zu Fuß warst, bist du auch wirklich gewesen (Johann Wolfgang von Goethe). Josef Zoppoth wanderte mit seinem besten Freund 2,5 Wochen quer durch Italien, auf den Spuren des heiligen Franz von Assisi.
Der Pilgerweg verläuft zunächst durch den toskanischen und umbrischen Apennin, dann durch die Hügellandschaft Umbriens und Latiums und erreicht schließlich Rom. Überall trifft man auf Orte, an denen der heilige Franziskus gelebt und gewirkt hat, vom toskanischen Kloster La Verna über die umbrischen Städte Gubbio und Assisi zu den Franziskus-Klöstern bei Rieti. Die Gesamtstrecke beträgt rund 500 Kilometer und beinhaltet Auf- und Abstiege von ca. 20.000 Höhenmetern.
Basilika San Francesco
Im Vergleich zu anderen Pilgerwegen gibt es bei diesem Weg sehr große Abschnitte auf Wald- und Schotterwegen, abseits der Asphaltstraßen, was das Gehen interessanter und angenehmer macht. Die Höhenmeter machen das Ganze natürlich anstrengend und man sollte entsprechend fit sein.
Monte Subasio
Persönliche Erfahrungen von Josef Zoppoth
Wir waren zu zweit auf Reisen.. Keiner von uns war bisher auf einer derartigen Tour unterwegs. Nachdem wir beide bergtauglich sind und entsprechende Sprachkenntnisse haben, sind wir die Sache ohne große Befürchtungen angegangen. Die einzige Unterkunft, die wir im Vorfeld eingeplant haben, war das Quartier in Rom. Unsere Ausrüstung (Rucksack, Kleidung, etc) wog ca. 12 Kilogramm.
Montecasale
On tour
Wir starteten am 23. März in der Nacht mit dem Zug von Villach nach Florenz. Ankunft ca. 06:30 Uhr. Wir haben uns ein Zimmer gesucht und die Stadt besichtigt. Es ist für ein solches Unternehmen sinnvoll, nicht sofort loszugehen, sondern zuerst einmal anzukommen und den Alltag hinter sich zu lassen. Ein Reiseführer im Taschenbuchformat war unser Begleiter. Die Wege sind relativ gut gekennzeichnet. Wir sind nicht die gesamte Strecke zu Fuß gegangen. Etwa 240 Kilometer und 8.000 Höhenmeter haben wir gehend bewältigt, den Rest mit Bus und Zug (aus Zeitmangel). Dazu bräuchte man etwa 4 Wochen. Wir waren aber nur 2,5 Wochen (inklusive Romaufenthalt sowie An- und Abreise) unterwegs. Ankunft in Rom war am Palmwochenende. Mit dem Wetter hatten wir großes Glück. Wir waren zu einer Zeit unterwegs, in welcher durchaus noch winterliche Verhältnisse hätten herrschen können. Die beworbene „Saison“ beginnt aber erst mit Mai und somit waren außer uns kaum Pilger anzutreffen.
Persönliche Gedanken
Pilgern bzw. Weitwandern ist eine sehr entspannende Erfahrung – vor allem in der schnelllebigen Zeit mit Beruf, neuen Medien, etc. Man hat außerhalb des „Hamsterrades“ die Möglichkeit herunter zu kommen und auch den Blick zu öffnen, um seine Gedanken zu ordnen. Außerdem ist das Gehen für den Körper enorm heilend (Haltung, Blutdruck, Gewicht, etc.). Der Franziskusweg bietet sehr schöne Wege und Aussichten. Die mittelalterlichen Städte wie Gubbio, Assisi, Stroncone sind jedenfalls einen Besuch wert. Die Menschen sind alle sehr freundlich und hilfsbereit zu Pilgern. Diese Reise war jedenfalls gerade recht, um sich Appetit auf mehr zu holen. Wenn es zeitlich möglich ist, werde ich im Herbst noch eine kurze Wanderung mit ca. 130 Kilometern in Italien planen. Eine längere Wanderung/Pilgerreise im nächsten oder übernächsten Jahr, wenn ich wieder genug Urlaub angespart habe.